Ein Interview mit Silvia Olp, aed e.V. Stuttgart
Eine große Rolle in der Baukommunikation spielen Architekten. Immer wieder stehen wir vor der Herausforderung: Wie können wir diese anspruchsvolle Zielgruppe kommunikativ mit unserem Content erreichen? Silvia Olp, erste Vorsitzende des aed e.V. Stuttgart, kennt die kommunikativen Bedürfnisse und Wünsche der Architekten, Designer und Ingenieure. Mit ihr haben wir über Architektenkommunikation und Social Media gesprochen.
Architekt:innen sind eine spannende Zielgruppe. Was ist Ihre Erfahrung: Über welche Kanäle sind sie heute am besten kommunikativ erreichbar?
Silvia Olp: Architekt:innen ziehen Informationen aus den unterschiedlichsten Quellen. Die Kunst des Sehens: Sie schauen gerne „hinter die Kulissen“ von Kollegen, Reisen ist noch immer ein MUSS, Netzwerktreffen wie zum Beispiel beim aed ebenso.
Jedoch sind für Wettbewerbe und Ausschreibungen das Internet und die sozialen Medien unerlässlich – die Architekturprojekte weltweit sind hier mit einem Klick auf dem Bildschirm. Architekturbüros sollten sich hier gut aufstellen, ebenso die Anbieter von Produkten und Dienstleistungen für die Architektur. Newsletter und Printmedien bleiben für Architekt:innen und Hersteller ein weiterer wichtiger Informationskanal.
Gab/gibt es hier Entwicklungen?
Silvia Olp: In Unternehmen sollten Marketing und PR sich gut austauschen und gemeinsam agieren. Social Media wird von Architekt:innen stärker genutzt – vor allem die jüngere Generation an Entscheidern ist hier professionell unterwegs.
Welche Rolle spielt Social Media bei der Architektenkommunikation?
Silvia Olp: Auf jeden Fall spielt es eine große Rolle. Nicht nur für die Auftragsgenerierung, sondern auch ganz wichtig bei der Suche von neuen Mitarbeitern. Auf Social Media kann man sein Architekturbüro auf unterschiedlichste Weise darstellen. Die Einsicht wächst!
Welche Social-Media-Kanäle sind für Architekt:innen am interessantesten und warum?
Silvia Olp: Alles beginnt mit „Vernetzung“ und Adressmanagement. Persönlich bin ich im Business-Bereich noch immer ein großer Freund von LinkedIn. Für Präsentationen von Filmen natürlich einen eigenen Youtube-Account und für die Daily-News und emotionalen Begegnungen ist es Instagram. Selbst Facebook finde ich noch immer einen guten Kanal zum Beispiel für Einladungen zu Vorträgen.
Wofür nutzen Architekt:innen Social Media? Welche Informationen möchten Sie aus den Kanälen ziehen?
Silvia Olp: Natürlich suchen sie Inspiration, Austausch, Produktinformationen, Infos zu Projekten, aber auch interessante neue Jobs und Einblicke in andere Architekturbüros.
Welchen Rat würden Sie einem Unternehmen geben, das kommunikativ Architekten erreichen möchte?
Silvia Olp: Ausgewogene Präsenz auf den Online-Kanälen stärken. Nicht „nebenher“, sondern wichtig nehmen und budgetieren und mit Profis arbeiten. Und darüber nachdenken, in welchem Bereich sie Architekten:innen noch unterstützen können. Hier ein Beispiel, das viele begeistert hat – und mich auch: Im Rahmen der Architekturbiennale Venedig haben sich drei Unternehmen zusammengetan, um Architekten:innen den Besuch der Biennale zu vereinfachen und Begegnungen stattfinden zu lassen. In den Preview-Tagen mieten sie einen Palazzo am Canal Grande – haben Tickets organsiert, laden zum Frühstück ein, organisieren Bootsüberfahrten ins Arsenale und es gab immer schöne Abendeprogramme im Garten des Palazzo. Ergebnis: Die Architekturrepräsentanten hatten bei den späteren Besuchen in den Architekturbüros immer offene Türen. Fürsorge – noch immer ein Türöffner. https://beruehrungspunkte.de/
Über den aed:
Der aed ist eine von seinen Mitgliedern getragene, gemeinnützige Initiative. Ihr Ziel ist es, die große Gestaltungskompetenz in der Region Stuttgart – vom Produkt- und Grafikdesign über Multimedia und Engineering bis hin zur Architektur — zu fördern und der Öffentlichkeit nahezubringen. Architekt:innen, Grafiker:innen, Designer:innen, Ingenieur:innen und andere Gestalter:innen, die unsere gebaute Umwelt und die Produkte unseres täglichen Lebens gestalten: Sie alle berichten und diskutieren auf Einladung des aed über aktuelle Projekte ebenso wie über grundlegende Fragestellungen.