Interview mit Fachjournalist Ulrich Wolf
Der Medien-Dschungel wird immer dichter. Newsletter, Social Media-Kanäle, mehr Blogs – doch braucht das unsere Zielgruppe? Eine wahre Win-win-Situation für Baufachleute und Hersteller von Bauprodukten schaffen Fachmedien-Angebote. Warum sie so relevant sind – darüber haben wir mit Ulrich Wolf gesprochen, Fachjournalist beim Magazin „Bauen mit Holz“, das im Bruderverlag erscheint. Er weiß, warum Fachmedien in der Baukommunikation gut ankommen und in der Produktkommunikation einen festen Platz einnehmen sollten.
Herr Wolf, welche ist die wichtigste und erste Informationsquelle für Baufachleute?
Die gleiche, wie für die meisten von uns: Baufachleute fragen Google. Manche bleiben online hängen. Manche stoßen im Web auf weiterführende Informationen wie Whitepaper oder Handbücher und nutzen dann diese zur Weiterbildung. Natürlich werden Online-Angebote immer wichtiger, aber Printprodukte sind noch lange nicht tot. Vor allem Planer und Unternehmer ziehen ihre Informationen aus Fachzeitschriften. Bei ihnen erkennen wir eine hohe Textaffinität.
Und Handwerker?
Untersuchungen zeigen: Handwerker lesen nicht. Das klingt plakativ, hat aber einen guten Grund. Schließlich wollen Handwerker in erster Linie Tipps zur Verarbeitung oder Montage eines Bauteils. Bewegtbild kann dieses Bedürfnis am besten und schnellstens stillen. Weil es authentisch ist, aussagekräftig und natürlich direkt auf der Baustelle abgerufen werden kann. Immer mehr Handwerker berichten mir davon, dass sie ihre Suchbegriffe schon gar nicht mehr in Suchmaschinen eingeben – sondern direkt bei Youtube.

Welche Rolle spielen die Medienangebote von Verlagen für Baufachleute?
Eine sehr große. Fachverlage, die ihre Zielgruppe gut kennen, decken sowohl offline wie online ein breites Spektrum an Formaten ab. Da ist für jeden was dabei: Newsletter informieren in regelmäßigen Abständen über Branchentrends und News. Videos und Reportagen zeigen Bauprojekte. Tutorials geben Handwerkern Verarbeitungshinweise und Tipps. Und auch Printprodukte können punkten: Handbücher sind als Nachschlagewerke zum Beispiel für Planungsaufgaben sehr gefragt. Zusätzlich bieten Fachverlage auch Live-Events an, also Tagungen, Fortbildungen oder Branchentreffs.
Welchen Vorteil haben die Verlagsangebote für Verarbeiter oder Planer und Hersteller?
Fachverlage schaffen für Baufachleute und Hersteller eine Win-win-Situation. Ihr unschlagbarer Vorteil: Sie sind objektiv. Das ist den Baufachleuten wichtig und schafft zugleich das optimale Umfeld für PR-Platzierungen der Hersteller. Nehmen wir als Beispiel die Veranstaltungen des Bruderverlags: Hier sprechen Referenten über hochkomplexe Themen, denen sich kurze Impulsvorträge von Herstellern anschließen. Das kommt gut an. Die Besucher erhalten wesentlich umfassendere Informationen, als sie bei einer einzelnen Hausmesse erhalten würden und nehmen den Impulsvortrag nicht als platte PR wahr. Kurz gesagt, schaffen Fachverlage einen journalistischen Kontext über alle Angebote hinweg: live, in Print und online.
Sind Fachverlage also die besseren Informanten?
Nicht unbedingt besser. Aber die Verlage haben ein wesentlich größeres Netzwerk. Wer in Fachmedien präsent ist, erreicht ohne große Streuverluste genau die Zielgruppe, die erreicht werden soll. Ob in Print, online, Social Media, Präsenzveranstaltungen oder Newsletter – wichtig ist, die Informationen über verschiedene Kanäle zu streuen. Über welche genau und wie groß der Umfang sein soll, lässt sich in einem individuellen Kommunikationskonzept bestimmen. Hierfür kann man sich direkt an uns wenden oder eine Agentur die Kommunikationsstrategie aufsetzen lassen.
Noch eine letzte Frage: Wie sieht denn eine erfolgreiche Kommunikationsstrategie über Fachmedien in der Baukommunikation aus?
Weil Verlage ja meist viele Kanäle bedienen, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Pauschal lässt sich das gar nicht sagen. Grundsätzlich gilt: Erfolgreiche Kommunikation funktioniert heute mit Jahres- oder Halbjahreskampagnen. Anzeigenschaltung allein reicht nicht. Verlage haben so viele Möglichkeiten ein Produkt bekannt zu machen – die Chance sollte man sich nicht nehmen.
Vielen Dank für das interessante Gespräch, Herr Wolf!