Rechtsstreit, Konkurrenz, Algorithmus, Erfolgskurs
6,1 Millionen Downloads in Deutschland innerhalb von nur sieben Monaten – die aktuelle Relevanz von TikTok im Social-Media-Marketing kann inzwischen wohl niemand mehr abstreiten. Während einige als First-Mover den Schritt auf die Plattform gewagt haben und andere noch über die richtige Strategie nachdenken, hat sich in der Zwischenzeit natürlich viel getan bei TikTok. Was genau, fassen wir in unserem Update zusammen
Es wurde viel spekuliert, beobachtet, diskutiert – doch nun haben wir es schwarz auf weiß: Alleine in diesem Jahr wurde die App laut Priori Data 6,1 Millionen Mal in Deutschland auf Android- oder iOS-Geräten installiert . Die App wurde in Deutschland alleine über iOS Downloads im Juni 2020 von 1,7 Mio. aktiven Anwendern genutzt. TikTok damit hier zulande weiter auf Erfolgskurs – trotz einer Sperrung in Indien und eines drohenden Verbots in den USA.
Ein drohendes Verbot schürt Erfolg bei der Konkurrenz
Was wäre, wenn TikTok in den USA wirklich verboten wird? Von den Schicksalen der Influencer, die mit der App gerade sehr viel Geld verdienen, einmal abgesehen, wird in einer solchen Situation selbstverständlich die Konkurrenz hellhörig. Die Frage ist, ob der Internet-Riese Facebook einen Teil vom Kuchen abbekommen kann.
Nach dem großen Erfolg von TikTok war es schließlich nur eine Frage der Zeit, bis sich Facebook seine Gedanken dazu macht, wie er auf dieser Welle mitschwimmen, oder seinem Konkurrenten gar das Wasser abgraben kann.
Und so kam es, wie es vermutlich kommen musste: Am 24. Juni startete Instagram in Deutschland sein neues Feature: Reels. User können hier einfach bearbeitete und geschnittene bis zu 15 Sekunden lange Kurzvideos mit Filtern, Musik und Soundeffekts erstellen, sie hochladen und in die Story oder im Feed posten. Um das möglichst prominent herauszustellen, hat Instagram dem neuen Feature einen eigenen Bereich eingeräumt: Sowohl im „Entdecken“-Feed, als auch im Profilbereich.
Auch diverse andere TikTok-Konkurrenten, wie beispielsweise Triller, der Kanal, den Donald Trump empfiehlt und bereits bespielt, konnten sich in der letzten Zeit über gestiegene Nutzerzahlen freuen. Wieso? Marken und Influencer müssen sich im Zuge eines drohenden Verbotes von TikTok absichern und wollen im Fall der Fälle zu den First-Movern auf entstehenden neuen Kanälen gehören.
In der Zwischenzeit versucht TikTok Transparenz zu zeigen. Es werden nicht nur Nutzerzahlen offengelegt, sondern, und das ist das Besondere, es wird sogar die Funktion des eigenen Algorithmus erklärt. Wir fassen kurz zusammen, worin diese Deklaration besteht. Vorab: obwohl offiziell, sind die Informationen kaum überraschend.
In 3 Schritten auf die For You Page
- Es scheint immer gleich zu sein: Interaktion, Interkation, Interaktion – Liken, Sharen, Kommentieren und: Wer liked, shared und kommentiert was? Der Algorithmus bewertet nach diesen Kriterien, ob ein Video Reichweite bekommt, oder nicht. Du siehst nur Videos von tanzenden Katzen? Dann weißt du nun auch, warum das so ist 😉 Außerdem: Wem folgst du, was suchst du und mit wem schreibst du? TikTok interessiert sich für alle deine Interaktionen.
- Wenn dein Video viral gehen soll, musst du die App mit Informationen füttern – woher soll sie sonst wissen, was zu sehen ist? Verwende Hashtags, beschreibe deinen Clip und nutze Songs, Sounds und Filter. So erfährt TikTok, worum es in deinem Video geht und kann es bei den richtigen Leuten auf die FY-Page packen!
- Was machst du, wenn dir ein Video nicht gefällt? Richtig – zu scrollst weiter. Der Algorithmus sieht das und wird dir keine Inhalte von dem User oder Videos in dieser Art mehr anzeigen. Wenn du also Erfolg mit deinem Content haben willst, ist es wichtig, dass die User sich deinen Clip auch bis zum Ende anschauen, oder besser noch: Wiederholen.
Du willst noch mehr über den TikTok Algorithmus wissen? Hier findest du die Empfehlungen der App für die FY-Page.
Eine gute und eine schlechte Nachricht
Die gute Nachricht: Anders als die meisten anderen Kanäle interessiert es TikTok nicht, wie viele Follower du schon hast, wie viele deiner Videos schon viral gegangen sind und wie viele Likes zu bekommen hast. Die App will weiterhin abwechslungsreich, bunt und kreativ sein und will vor allem Neueinsteigern nicht die Chance auf Erfolg nehmen. Der Algorithmus prüft jedes Video einzeln und unabhängig von der Historie und schenkt ihm dann mehr oder eben weniger Reichweite.
Die schlechte Nachricht: Ein viraler Hit reicht nicht aus, um dauerhaft erfolgreich zu sein. Wer kontinuierlich erfolgreich bei TikTok sein will, der muss öfter viral gehen. Trotzdem: Wenn der Algorithmus sich so zusammensetzt, wie TikTok es beschreibt, sollte der Erfolg hier mit kreativen Inhalten und unterhaltsamen Videos viel schneller kommen, als auf Instagram & Co.
Übrigens: Bei Twitter kennen wir uns auch ziemlich gut aus. Vielleicht ist das ja auch interessant?