Was Unternehmen und Marken für ihre Kommunikation wollen, erfahre ich tagtäglich: Jeder möchte mit Bloggern arbeiten, Blogger-Relations aufbauen und tolle Kooperationen für die digitale Welt schnüren. Doch was, lieber Kunde, ist mit dem klassischen Print-Journalisten?
Als späte Generation X (und PR-Beraterin seit 10 Jahren) bin ich Vertreterin der digitalen und eben auch noch der analogen Welt. Ich lese die gedruckte Tageszeitung, liebe Reportagen und fundierte Texte. Der originäre Journalist ist für mich ein wichtiger Meinungsmacher, der unsere Aufmerksamkeit nicht verlieren darf. Daher erzähle ich heute, wie wir von Ansel & Möllers zwischen Influencern, Bloggern, Vloggern und Instagramern den Kontakt zu den Journalisten der Tagespresse, Wochenzeitungen oder Monatsmedien aufbauen, pflegen und warum das gut so ist.
Den richtigen Ansprechpartner finden
Nervt es euch auch so, wenn euch schon wieder eine Anzeige über Gartenzäune beim Surfen angezeigt wird, nur weil ihr im letzten Jahr den Garten vor den neugierigen Blicken des Nachbarn schützen wolltet? Jeder kennt das Problem, mit ungewollten Themen konfrontiert zu werden. Dieses digitale Beispiel aus dem Privaten lässt sich eins zu eins auf den Journalisten übertragen. Täglich werden sie mit Pressemitteilungen und Themenvorschlägen belagert, die nicht zu ihrem Ressort oder gar nicht einmal zu ihrem Medium passen. Das ist unschön, unnötig und sehr ärgerlich! Daher rate ich den Neulingen in der Agentur dazu, auch wenn es echt zeitintensiv ist: Kennt ihr euren Ansprechpartner noch nicht, weil ihr beispielsweise einen neuen Kunden habt, dann nehmt den Telefonhörer – ok, das Smart Phone – ans Ohr und ruft an. Das Ergebnis: ein sauber recherchierter Verteiler, mit dem ihr künftig einfach arbeiten könnt.
Den Journalisten kennenlernen
Ein bisschen antiquiert, das gebe ich zu, ist die Redaktionsreise. Unzählige Male schon habe ich meine Tasche gepackt und bin nach Hamburg, München, Berlin oder in Stuttgart zu den Journalisten gereist. Das Ergebnis war immer positiv: Hat man sich einmal in die Augen geschaut, arbeitet es sich doch leichter. Den Kontakt zum Journalisten nutze ich nicht nur, um meine Themen an Mann oder Frau zu bringen. Er oder sie ist auch gerne mal mein Ansprechpartner, wenn ich in der Klemme stecke. Denn wer kennt die Medien und die aktuellen Themen besser, als derjenige, der täglich für sie arbeitet?! Macht Sinn, oder? Auf der anderen Seite kann ich sicher auch mal helfen – fehlt beim Setzen der Interior-Seiten das Bild einer Toilette, stehe ich parat und schicke geschwind das passende Material, sodass das Heft noch rechtzeitig in Druck kann.
Journalistischen Content liefern
Mein dritter Punkt ist leicht gesagt, aber schwer getan. Denn was ist denn überhaupt journalistischer Content? Ich drehe den Spieß mal um und beschreibe das Gegenteil: schlechte Schreibe mit vielen Werbeaussagen (schon mal von der Innovation des Jahres gelesen?), ohne Stil und Form, mit Fehlern, viel Text und ohne Inhalt, Behauptungen, die nicht belegt werden oder schlicht falsch sind, … Journalistischer Content hingegen sticht aus dem Sammelsurium an Content, dem wir heute ausgesetzt sind, heraus. Er ist gut geschrieben, relevant, greift Trends sowie aktuelle Themen auf und ist sauber recherchiert. Er erzählt eine Geschichte, die interessant ist. Interessant auch deswegen, weil der journalistische Content für die Zielgruppe erstellt ist, bei der er ankommt.
Zu guter Letzt
Ob im Umgang mit Journalisten der alten Schule oder Influencern der neuen Generation, eines ist klar: Die Zusammenarbeit muss professionell und auf Augenhöhe sein und dabei auch noch Spaß machen – auch das erfahre ich tagtäglich.