Autorin Jess Türk
YouTube entwickelt sich zum ernsthaften Konkurrenten klassischer Medien. Das Erfolgsrezept aus kurzen, teilbaren Videos und vielseitigem Storytelling macht die Videoplattform zu einem der beliebtesten Sozialen Netzwerke. Doch hinter den teilbaren Videos muss vor allem ein schlüssiges Konzept stehen.
Noch nie war es so einfach dem Aufruf YouTube’s zu folgen. „Broadcast yourself“ lautet deren Slogan und gemeint ist: „Zeig’ dich! Vor 1 Milliarde Nutzern weltweit“. Gut ausgebautes Internet und Smartphones, die Videos in 4K aufzeichnen, machen es möglich. Mehr als drei Stunden Videomaterial kommen pro Minute zum YouTube-Kosmos dazu. Nur ein Bruchteil davon schafft es aber auch Aufmerksamkeit in Form von Klicks zu generieren.
Wer die verpixelten Aufnahmen aus 2006 (wie im allerersten Video der Plattform) mit den teilweise hochprofessionell gedrehten Videos von heute vergleicht, merkt schnell, welchen Wandel die Plattform vollzogen hat. Um sich im Content-Jungle zu behaupten, muss ein USP her – und der versteckt sich häufig im Kanalkonzept.
YouTube kills the TV-Star?
Der deutsche Fernsehpreis ging in diesem Jahr u. a. an eine Webserie. Produziert für YouTube von YouTubern. Während der große Bruder Fernsehen auf teure Studios und eine große Crew setzt und sich schwertut, neue Trends dauerhaft auf dem Markt zu etablieren, werden im Internet Teenager in ihren Kinderzimmern zu Berühmtheiten.
YouTube wirkt frischer, schneller, flexibler. Mit wenigen Klicks kann jeder seinen eigenen Kanal eröffnen, seine Themen und Produkte ins richtige (Scheinwerfer-)Licht stellen und das auch noch autonom und ohne teure Werbeslots bezahlen zu müssen.
Mit ein wenig Übung, einem schlüssigen Konzept und einem guten Schnittprogramm, ist ein YouTube-Video in wenigen Stunden verfügbar. Die Nutzer werden auf der Plattform abgeholt, auf der sie ohnehin schon sind und sie bekommen zusätzlich die Möglichkeit die Inhalte zu sehen wann und wo sie wollen.
Storytelling auf YouTube
Wer in der Flut der täglichen Uploads bestehen will, braucht ein Konzept, das sich an die YouTube-Logik anpasst. Der Algorithmus hinter der Plattform entscheidet, was der Community angezeigt wird und was nicht. Regelmäßige Uploads, relevante Inhalte und Vielseitigkeit sind ein guter Anfang.
Vlogs, Interviews und sogar Live-Übertragungen sind nur einige der Storytellin-Elemente, die sich auf YouTube anbieten, um abwechslungsreiche Geschichten zu erzählen:
- Vlogs: Frontkamera an und los geht’s. Vlogs können 1 – 15 Minuten lang sein und behandeln ein ganz spezifisches Thema, wie „Foodtrends für Langstreckenläufer“. Sie sind immer subjektiv, schaffen Nähe und zeigen die Persönlichkeit des Protagonisten.
- Interviews: Interviews bringen je nach Partner entweder Glaubwürdigkeit oder Reichweite. Je höher die Expertise des Gastes, desto eher kommen Follower wieder, um sich Infos auf Ihrem Kanal abzuholen. Gäste mit hoher Bekanntheit bringen Views auf den Kanal und steigern den eigenen Einfluss.
- Live-Übertragungen: Mit YouTube Livestreaming können beispielsweise Events mobil und in Echtzeit übertragen werden. Mit einem einfachen Link kann der Stream über alle Social Media Kanäle an Abonnenten, Fans und Partner verteilt werden.
So werden persönliche Geschichten erzählt, die immer neu und anders sind. Ein individuelles Konzept, das den eigenen USP herausstellt, für die Marke spricht und den Nutzer anspricht, ist das Ziel. Hier liegt auch die meiste Arbeit, denn der beste Kanal funktioniert nur dann, wenn er auch gefunden wird. Es muss schon vorher klar sein, woher die Klicks kommen, was hinter jedem einzelnen Video und dem Kanal als Ganzem stehen soll. Ob mit Influencern gearbeitet und welche anderen Social Media Kanäle mit YouTube verknüpft werden sollen.
Mit YouTube Geschichten erzählen: Fazit/Ausblick
YouTube und die Webvideo-Branche wachsen stetig und verbuchen besonders in der jungen Zielgruppe wesentliche Reichweiten. Das A und O im Content-Jungle sind spannende, individuelle Geschichten. Ein Plan unterstützt den Weg zum erfolgreichen Kanal, das letzte Wort hat aber immer die Community. Was nicht gefällt, muss sich verändern oder gehen und das geht nirgendwo so schnell wie hier.
YouTube allein kann aber immer nur ein Teil des Social-Media-Mix’ sein. Vernetzt mit anderen Kanälen, Blogs, etc., wird die neugewonnene Reichweite optimal genutzt.